Dienstag, 23. April 2013

Autorenportrait: H.P. Lovecraft

Einer meiner Lieblingsautoren ist Howard Phillips Lovecraft, der Urvater des Cthulhu Mythos, wenn auch
nur der Vater, der Bereiter wäre wohl die richtigere Bezeichnung. Für mich gehört er zu den bedeutendsten Schriftstellern für Horror- und Gruselgeschichten. Dass der Chtulhu Mythos zugleich sein großartigstes Werk sein wird ist ihm denke ich nicht wirklich bewusst, auch wenn ich persönlich vermute, dass er es zumindest ahnte. August Derleth, ein Begleiter und Freund Lovecrafts, hat den Mythos aber zu dem gemacht, dass er ist.

Für Kurzgeschichten Autoren, vor allem aus dem Bereich Horror, sollte Lovecraft eine bekannte Größe sein. Die meisten Leser werden ihn aber heute eher nicht mehr lesen oder kennen. Was sicherlich keine Schande ist, er es aber durchaus verdient hätte. Lovecraft war ein Vorbild für viele nachfolgende Horrorschriftsteller und genießt für mich und auch viele andere einen Status, der sicherlich nicht jedem zuteil werden kann. Stephen King hatte über den dünnen Mann mit der bleichen Haut einmal geschrieben, dass Lovecraft sein Wegbereiter für seine Schreibkunst wurde. 

Lovecraft ist Zeit seines Lebens mehr oder minder an sein Haus gefesselt, er korrespondiert mit Freunden, Verlegern, Kritikern und vielen anderen Menschen mittels Briefen. Dies führt am Ende dazu, dass es eine ausgedehnte und sehr umfassende Korrespondenz von Lovecraft mit anderen gibt. Er schreibt viel, sehr viel, liest aber wenigstens genauso viel. In seinen Briefen wird der geneigte Leser immer wieder von Alpträumen lesen die ihn plagen und nicht zur Ruhe kommen lassen. Es ist zu erfahren, dass er dadurch schlecht schläft und wenn dann nur sehr kurz. Die wache Zeit verbringt er mit Korrespondenz, Lesen und dem Schreiben von Kurzgeschichten und Novellen. Lovecraft werden zahlreiche Geistesstörungen und Neurosen angedichtet, dies aber lässt sich aus der Korrespondenz, die er mit Freunden pflegte, nicht herauslesen. Es ist also eher eine Vermutung, denn ein Fakt.

Lovecraft wurde am 20. August 1890 in Prvidence, Rhode Island, geboren. Seine Familie war durchaus wohlhabend, was ihm einen angenehmen Lebensstil ermöglichte. Er verstarb mit 46 Jahren am 15. März 1937. Ein erstes Erlebnis wird Lovecraft sicherlich beeinflusst haben, sein Vater wird, als Lovecraft noch ein Kind war, in eine Psychiatrische Anstalt eingewiesen. Dies gibt Lovecraft keine Möglichkeit ihn richtig kennen zu lernen. Zudem der Vater dann sehr früh an Syphilis verstirbt. Daraus resultiert, dass Lovecrafts wichtigste Bezugspersonen in seiner Mutter und seinem Großvater zu suchen sind.

Der Großvater Lovecrafts war selbst ein Kenner und Liebhaber makabrer Literatur, dies führte dazu, dass auch Lovecraft schon sehr früh mit dieser Form der Literatur in Verbindung kam. Er soll angeblich schon mit vier Jahren Lesen und Schreiben gelernt haben. Es steht auch schwer zu vermuten, dass die Bibliothek des Großvaters massgeblich zu seinem eigenen Geschmack angeregt hat. Er soll schon im Alter von fünf Jahren in der Lage gewesen sein Erzählungen aus 1001 Nacht zu lesen, die Faszination des Fernen Ostens, die vermutlich hier in ihm gelegt wird, wird sich auch im Cthulhu Mythos wieder finden.

Als Abdul Al´Hazred hat Lovecraft dann auch schon im zarten Kindheitsalter erste Geschichten geschrieben. Da ihm ein Verwandter dazu geraten hatte ein Pseudonym zu verwenden entschied er sich für Abdul Al´Hazred, eben jenem Autor des Necronomicon, welches als Buch in seinem eigenen Werk vorkommt. Hier spürt man mit welcher Genialität Lovecraft gearbeitet hat. Neben dem sehr frühen Stadium eigene Texte zu schreiben sind es seine eigenen Erfahrungen, seine eigenen Ängste und natürlich sein angelesenes Wissen, dass er insgesamt einzusetzen weiß.

Seine Mutter, als die zweite wichtige Bezugsperson seines Lebens, würde in Lovecraft lieber ein Mädchen sehen. Lovecrafts Mutter wird als sehr ängstliche Person beschrieben und sie sorgt somit auch für die Ängste in Lovecraft selbst, die ihn sein kurzes Leben kaum schlafen lassen. Er ist sechs Jahre alt, als er seine erste Geschichte niederschreibt und mit acht Jahren entdeckt er sein großes Vorbild Edgar Alan Poe. Wer Lovecrafts Essay über die Horrorliteratur gelesen hat, wird nicht umhin kommen anzuerkennen welche Bedeutung Poe für Lovecraft hatte.

Seine Alpträume sind es die auch die ersten Wesen des Mythos erfinden, so zumindest ist nachzulesen. Die Dunkeldürren machen hier den Anfang, seiner Erzählung nach, weitere folgen. Am Ende sind es vermutlich die Traumlande, die auf eben diese Weise entstanden sind und die Frage die sich bestimmt so mancher Cthulhufanatiker fragen wird, hat Lovecraft die Traumlande erreicht? Nun diese Frage kann keiner beantworten, aber das ist doch auch der Sinn eines Mythos.

Mit gerade einmal vierzehn Jahren verliert Lovecraft eine weitere wichtige, männliche, Bezugsperson, sein Großvater stirbt. Lovecraft kommuniziert in dieser Zeit schon mit anderen und es ist zu lesen, dass er auch offen über Suizid nachdenkt. Sein Großvater, der auch die Finanzen unter Kontrolle hatte hinterlässt bei Lovecraft ein sehr großes Loch und nicht zuletzt ist nun nur noch seine Mutter da, die mit ihren Neurosen aber sicherlich keine wirklich Hilfe für den Teenager sein kann.

Er wird keinen Schulabschluss machen, da er zu häufig fehlte, dennoch ist sein Wissensdurst ungebremst und er liest alles, dass ihn interessiert und er in dei Hände bekommen kann. Lovecraft verbringt angeblich viel Zeit schlicht im Bett, er schreibt oder liest. Die zahlreiche Korrespondenz entsteht zum größten Teil wohl ebenso dort, wie auch seine zahlreichen Geschichten. Er arbeitet auch als Lektor und vermutlich auch als Ghostwriter für andere Autoren. Leider ist sehr offen ob und welche Autoren er im Lektorat hatte bzw. welche Autoren er mit Texten unterstützte.

Als Lovecraft gerade neunundzwanzig ist, verstirbt auch seine Mutter, sie wurde schon zuvor in eine Psychiatrische Anstalt eingeliefert und lebte die letzten Jahre dort. Dieses Erlebnis verfolgt Lovecraft die letzten Jahre seines Lebens, beide Eltern sind dem Wahnsinn, dem Irrsinn verfallen. Zu der Zeit war die Psychiatrie noch in sehr zarten Kinderschuhen und die Behandlungsmethoden menschenverachtend.

Dennoch wird Lovecraft 1924 heiraten, seine Frau Sonia Green, mit der er gemeinsam nach Nex York ziehen wird. Nach nur einem Jahr ist die Ehe allerdings schon gescheitert und er kehrt in die Heimat zu seinen beiden Tanten, die in dem Haus leben, zurück. Während seiner kurzen Ehe ist Lovecraft eher wenig kreativ, er schreibt wenig und arbeitet auch ansonsten kaum an seiner Korrespondenz oder seinem Werk. Dennoch kann vermutet werden, dass er nur unter einem bis dato vielleicht unbekannten Pseudonym vielleicht auch völlig andere Texte geschrieben hat.

Zurück in Providence nimmt er aber sofort wieder Fahrt auf, schreibt zahlreiche weitere Kurzgeschichten und veröffentlicht zahlreiche Geschichten und Artikel unter seinem Namen, aber auch für andere Autoren. Seine für ihn wichtigen Geschichten landen meistens in den Weird Tales oder den Amazing Stories. Zu seinen Lebzeiten wurde keine seiner Kurzgeschichten in einem Buch veröffentlicht.

Lovecraft verstirbt 1937 an Darmkrebs.


Foto:
This work is in the public domain in the United States because it was published (or registered with the U.S. Copyright Office) before January 1, 1923.
Public domain works must be out of copyright in both the United States and in the source country of the work in order to be hosted on the Commons. If the work is not a U.S. work, the file must have an additional copyright tag indicating the copyright status in the source country.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen